Nach dem närrischen Programm beim Kappenabend gehen die Gäste zufrieden nach Hause / Tanzmariechen Lenja begeistert das Publikum
Das Fliegerlied verleitet zum Abheben
Beim
Kappenabend der Sängereinheit ging die Post ab. Viele waren ins
„Goldene Lamm" gekommen, um ein paar närrische Stunden zu verleben.
Kaum hatte Ursula Herrmann die muntere Gesellschaft begrüßt, legte
Musikus Heinz Tippl los mit „Einmal am Rhein", da blieb niemand auf den
Stühlen sitzen.
Nach
dem Kufsteinlied kündigte Sitzungspräsidentin Monika Sche-biella hohen
Besuch an: Ihre Lieblichkeit Prinzessin lsabel I. von der
Karnevalsgesellschaft Narrhalla gab sich die Ehre in Gesellschaft von
Gardeministerin Roswitha Schäfer und Ex-Prinzessin Verena III. Als
Gastgeschenk hatte sie Tanzmariechen Lenja mitgebracht, die mit
akrobatischen Sprüngen und Schwüngen alle Herzen eroberte. Dermaßen
inspiriert füllte sich die Tanzfläche, und die „Nordseeweilen",
„Kornblumenblau", „Michaela" und „Ein Stern, der deinen Namen trägt",
animierten zum Mitsingen.
Elvira
Werner- eine Neu-Rentnerin in ihrer Rolle - wollte ihren Ruhestand mit
vielen Reisen krönen. Um das zu ermöglichen gab sich Karin Hacker, die
Beraterin vom Reisebüro, alle Mühe - vergeblich. An der Nordsee war es
zu windig, Wanderung in den Bergen schaffen die Beine nicht mehr, in
Rom klaue man die Autos, Russland sei zu kalt und die Japaner hätten
keine Stühle zum Sitzen. Letztendlich wählte die Kundin einen
Kuraufenthalt per Krankenschein.
Kein Glück bei den Frauen
Erich
Götze, mit 90 Lenzen Senior des Gesangvereins, präsentierte sich
erzählend und singend als Seebär von der Waterkant. Leider hatte er bei
den Frauen kein Glück, das fand er in Köm und Bier. „Rote Lippen soll
man küssen", forderte Heinz Tippl, und mit „Viva Colonia" schlängelte
sich eine Polonaise kreuz und quer durch den Partyraum.
In der Butt zeigte Elvira Werner keine Angst vor dem Älterwerden. Ein morgendlicher Blick in den Spiegel versaute
den
Tag, das Kleid von Weihnachten war angeblich beim Waschen eingegangen,
die Haut sah schrumpelig aus, der Busen verweigerte Blickkontakt.
Schließlich sei das Alter nichts für Feiglinge, war ihr Trost. Nach
einem Prosit der Gemütlichkeit schien der Musikus im Stimmungshoch und
mit dem Fliegerlied als Gymnastikeinheit für den ganzen Körper führte
er die Gäste geradewegs in den Narrenhimmel.
Auf
dem Ketscher Bahnsteig warteten zwei Damen (Elvira Werner und Karin
Hacker) auf den Zug Richtung Mannheim. Elvira wollte dort Schillers
Schreibtisch ersteigern, auf dem er der Geschichte zufolge die
„Jungfrau von Orleans" bearbeitet haben solle. Diese Tat verwunderte
Bahnkundin Karin sehr.
Gefühl und Harmonie
Erotik
in der Ehe sei höchst wichtig, unterstrich Marianne Faulhaber in der
Butt als viel beschäftigte Frau. Man müsse es mit viel Gefühl und
Harmonie angehen. Sie habe sich bereits morgens körperlich von Kopf bis
Fuß vorbereitet: Schmusige Musik bei Kerzenschein, kühler Sekt, auch
das Neglige - alles bereit. Sein Lieblingsessen brutzelte in der
Bratröhre.
Allerhand
widrige Ereignisse machten das Vorhaben leider mehrmals zunichte. Das
närrische Spektakel reichte bis in späte Stunden, ehe sich der letzte
Gast zufrieden und glücklich auf den Heimweg machte.
Ouelle: Schwetzinger Zeitung