Schlossgartenführung 2004
Sängereinheit
in der Orangerie
Heftige Regenschauer, am Samstag, den 14.August bewegten die Teilnehmer der diesjährigen Schlossgartenführung, unter der Leitung von Karl Hoffmann, ihre Fahrräder zu Hause stehen zu lassen und mit dem Auto in Fahrgemeinschaften nach Schwetzingen zu fahren.
Treffpunkt
war die Schreinerei, wo dann doch einzelne Sonnenstrahlen wohlgesinnt waren und
einen gemeinsamen Spaziergang zur “neuen“ Orangerie verschönerten.
Vorausgegangen war die alte Orangerie im Jahre 1718, die der Anordnung von Kurfürst
Carl Phillip unterlag. Sie war jedoch schon vor der Fertigstellung dem
Zusammenbruch nah.
Nach
der Übernahme von Kurfürst Carl Theodor ließ dieser die Zirkelhäuser östlich
und westlich des Schlosses erbauen um den Pflanzen, vorwiegend Zitruspflanzen,
bei Kälte Schutz zu bieten. Dafür ließ er die alte Orangerie abreißen.
Zusätzliche
Überwinterungsmöglichkeiten, eine gutgehende Pflanzenzucht
und eine immer zunehmendere Umnutzung der Zirkelhäuser, durch den Bau
eines Theaters oder die Ausrichtung eines Tanzsaales, waren die Gründe Nicolaus
Pigage im Jahre 1761 den Bauauftrag zu erteilen. Der Bau wurde seinem Nutzen
entsprechend genau geplant. So wurden hohe Türen für ein leichteres Ein- und
Ausräumen der Kübelpflanzen, eine hohe nach Süden ausgerichtete Fensterfront
zur optimalen Ausnutzung der Sonnenwärme, Heizöfen, die durch die Gebäuderückwand
mit Heizmaterial bestückt werden konnten, Holzläden sommers zum Schatten
spenden im Winter als Kälteschutz und besonders zu erwähnen der angelegte
Wasservorratskanal, der zu einer enormen Erleichterung des Gartenpersonals
beitrug, verwirklicht. Ausgeschmückt wurde das ganze mit zwei Brücken und
Steinvasen von Johann Matthäus van den Branden. Zudem diente der Orangerieplatz
für kurze Zeit als Sternwarte für den Hofastronom Christian Mayer.
Doch schon um 1800 wurde der Pflanzenbestand unter der Leitung des
damaligen Hofgärtners Friedrich Ludwig von Sckell wegen mangelndem Budgets
immer weiter reduziert und die eigentliche Funktion der Orangerie geriet immer
weiter in Vergessenheit Für kurze Zeit wurde sie als Gartenbau- und Kochschule
„für die jungen Mädchen des Landes“ genutzt. Initiatorin war die Großherzogin.
Beschädigungen im 2. Weltkrieg machten einen Großteil des damaligen
Pflanzenbestandes in den langen Frostnächten im Februar 1945 zunichte. Erst
eine Komplettsanierung 1996 ließ sie wieder in ihrem heutigen Glanz erstrahlen.
Heute
dient der Ostflügel noch als Überwinterungsmöglichkeit des Pflanzenbestandes,
während im Westflügel die Originale der Gartenfiguren untergestellt sind.
Nach
dieser äußerst interessanten Zeitreise spazierten die Ausflügler wieder in
die Schreinerei, wo bereits Tische und Bänke gerichtet waren. Irmel Berberich,
die 1. Vorsitzende des Vereins, begrüßte alle Teilnehmer, ehe man sich eine
gute Portion Wurstsalat, zubereitet von Fam. Stiegler und ein kühles Getränk
schmecken ließ. Die Sängerinnen und Sänger verweilten noch bis zum Einbruch
der Dunkelheit, man hatte sich schließlich eine Weile, urlaubsbedingt, nicht
gesehen und in so einer geselligen Runde vergeht die Zeit sowieso immer viel zu
schnell. Aber die Freude auf nächstes Jahr ist gewiss.