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Mit vielen Songs im Gepäck rund um den Erdball

Unter dem Motto "Lieder sind die besten Freunde" überzeugte der Chor und seine Gäste das Publikum beim Jubiläumskonzert im Ferdinand-Schmid-Haus
"Sie haben mit wunderschönen Liedern die Zuhörer hier im Ferdinand-Schmid-Haus überrascht und beschenkt", gratulierte am Ende des Konzerts Bürgermeister Jürgen Kappenstein sichtlich beeindruckt von der Sängereinheit zum 130-jährigen Jubiläum, "und Sie haben einen wunderbaren Dirigenten, voller Humor, mit dem es sicherlich viel Spaß macht zu proben. Deshalb", ermunterte er die Sänger, "bleiben Sie dran, damit wir öfters in den Genuss solcher Chormusik kommen."
Tatsächlich, unter der Leitung von Konrad Knopf, der auch überaus witzig und amüsant durchs Programm führte, gestaltete der Chor gemeinsam mit dem Bläserquartett "Delax Deluxe" und dem Solisten Thomas Berzel einen stimmungsvollen, unterhaltsamen Abend.

Schwarz trifft auf Orange
Festlich in Schwarz gekleidet, mit Schals beziehungsweise Krawatten in fröhlichem Orange als Blickfang, kamen die Chormitglieder von beiden Seiten nach vorne und präsentierten schon mit dem Eröffnungsbeitrag ihre Visitenkarte: "Lieder sind die besten Freunde". Er eignete sich bestens als Motto, bildeten doch Themen wie Freundschaft, Liebe und Musik die Grundlage für die vielfältig ausgestaltete Darbietung.
Die Begrüßung der Gäste übernahm Vorsitzende Ursula Herrmann. Sie freute sich, dass an diesem für den Chor so besonderen Tag neben Bürgermeister Jürgen Kappenstein auch die stellvertretende Bürgermeisterin Helena Moser, Gemeinderäte sowie zahlreiche Besucher ins Ferdinand-Schmid-Haus gekommen sind. Zudem wies sie auf die kulinarischen Köstlichkeiten hin, die die Chormitglieder vorbereitet hatten, um in der Pause die Besucher zu verwöhnen.
Dem Motto des Abends konnte Konrad Knopf, langjähriger Leiter der "Sängereinheit", mit einem sorgsam ausgewählten Repertoire vielfältige Facetten abgewinnen: Lieder als Freunde, als Geschenk, als Tröster und Begleiter: "Schon wenn der erste Ton erklingt, / Beginnt der Raum zu atmen und zu leben, / Ist es wie ein Erschauern, wie ein Schweben, / Als ob ein Zauber uns bezwingt", sang der Chor. Und auch, dass die Erde schön ist, wissen die "Sänger und Maler und viele andere Leut, und wer's nicht malt, der singet es / und wer's nicht singt, dem klinget es / in dem Herzen vor lauter Freud".
Mit einer packenden Aufführung nahm der Chor in einem weiteren Block die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise nach Afrika, Schottland, Irland, Kroatien und Frankreich. Bei Liedern wie "Kumba yah", "Amazing Grace" oder "La Provence" bewiesen die Chormitglieder ihre Freude am Gesang, geprägt vom Engagement eines Dirigenten, der sie am Keyboard begleitete oder a cappella singen ließ. Die Welle der Begeisterung schwappte auf die Zuhörer über, die immer wieder zum Klatschen und Mitsingen animiert wurden. Nach der Pause lenkte Konrad Knopf das musikalische Geschehen über zu Liebesliedern wie "An jenem Tag", "O du schöner Rosengarten" oder "Rose im Schnee", mit denen er durchaus auch sentimentale Emotionen bediente. Denn "was wäre das Leben ohne Liebe?", fragte er. Auf charmante Art gelang es dem Chor, den Zuhörern Schuberts launige Forelle in verschiedenen Variationen darzubieten. Die Vorlage zu diesen witzigen Varianten lieferte der österreichische Komponist Franz Schöggl (1930 bis 1982). Für diese recht anspruchsvolle Darbietung bekam der Chor viel Applaus.
Zwischen den Auftritten des Chors sorgte für Kontraste die junge Bläsergruppe "Delax Deluxe", deren bezaubernde Klangmomente vom Publikum mit viel Beifall belohnt wurde.

Klassiker in modernem Gewand
Den Geschwistern Anja (Trompete), Monika (Flügelhorn), Nina (Posaune) und Steffi (Tuba) Zorn gelang es, rhythmisch, stilistisch und emotional Stücke wie "Jericho", "Oh Champs Elysees" oder einem Medley aus "Play a simple melody" jazzig aufzublättern und so die gute Stimmung im Saal zu steigern. Erfrischend auch die Zugabe "Girls, Girls, Girls", in dem fetzige Elemente prima untergebracht wurden.

Ein vokales Glanzlicht setzte der Gastsänger Thomas Berzel dem Abend auf. Mit schöner, samtweicher Stimme voll Gefühl sang er "Starlight Express", "Was uns bleibt" oder den Udo-Jürgen-Song "Tu alles, was gut tut". Ein verlässlicher Begleiter am Klavier war Konrad Knopf, "niemand kann das so gefühlvoll wie er", betonte Berzel. Bei dem bekannten Ohrwurm "Heimweh" von Freddy Quinn sang der ganze Saal mit, bevor der Chor mit dem Refrain und der Coda aus "Lieder sind die besten Freunde" das Konzert beendete. Der begeisterte Applaus am Schluss war Beleg für eine beachtenswerte Leistung.

© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 29.09.2015